Als Folgenreich Mitte Oktober letzten
Jahres Die Weisse Lilie – Staffel 1 in den Handel brachte (ich rezensierte sie hier),
erblickte der Auftakt eines Actionthrillers/Politkrimis das Licht der
Hörspielwelt, der bei Hörern wie Rezensenten gleichermaßen positiv
aufgenommen wurde. Seit dem 26. Januar 2018 liegt nun auf drei CDs
mit einer Gesamtspielzeit von ca. dreieinhalb Stunden die Fortsetzung
Die Weisse Lilie – Staffel 2: Krieg in Boston vor, in der die
Autoren Benjamin Oechsle und Timo Kinzel das Verschwörungsgeflecht
rund um den titelgebenden Geheimbund weiterspinnen.
Im Kapitel 2.1 nimmt Auftragskiller
Daniel Porter nach seiner Flucht aus dem Kongo von Südafrika aus
Kontakt mit seinem Freund und CIA-Verbindungsmann Jerry auf, der
Porter die Rückkehr in die USA ermöglichen soll. Doch trotz aller
Vorsichtsmaßnahmen bekommt die Weisse Lilie Wind von der Sache.
Derweil erhalten in Boston die Polizisten Miles und Sam den Auftrag,
ausgerechnet den Schutz des Oligarchen Michael Howard zu
gewährleisten, gegen den Miles wegen der Kongo-Morde ermittelt. Und
Miles macht dabei Fortschritte, denn er findet eine neue
Informationsquelle. Auf der anderen Seite des Ozeans nimmt zeitgleich
die Kryptographin Carol an der Internationalen Sicherheitskonferenz
in München teil, um dort einen Vortrag zum Thema Cyberkriminalität
zu halten. Dort trifft sie auf einen alten Bekannten, der
möglicherweise eine Erklärung für die jüngsten Hackerangriffe in
den USA und in Europa hat.
Im Kapitel 2.2 befindet sich die
Reporterin Samira Barzani immer noch auf der Flucht vor Michael
Howard. In New York will sie ihrer Kollegin Chloe hochsensible Daten
über den Oligarchen Howard übergeben, doch Lamar Johnson von der
Weissen Lilie ist ihr dicht auf den Fersen. Durch Samiras
Halbschwester Anne Riley kann Miles zwar endlich die Ereignisse um
den Mord an Ajamu rekonstruieren, doch fehlt dem Ermittler noch der
schlagende Beweis, um Michael Howard als Drahtzieher zu überführen.
Währenddessen ereignet sich in München ein Terroranschlag – und
Carol gerät als Rednerin auf der dortigen Sicherheitskonferenz
mitten ins Auge des Sturms…
Im Kapitel 2.3 versucht die
Weisse Lilie ihren Einfluss im amerikanischen Energieministerium zu
nutzen, um einen mächtigen Posten zu besetzen, während in Boston
seine Verfolger die Schlinge um Daniel Porter immer weiter zuziehen,
der immer noch entschlossen ist, seinen Auftrag auszuführen. Miles
und Sam realisieren derweil, dass sie Michael Howard vorerst nicht
habhaft werden können, weshalb sie sich auf dessen Sicherheit
während eines Wahlkampfauftritts konzentrieren. Doch können sie den
dramatischen Showdown zwischen Howard und Daniel Porter wirklich
verhindern?
Die Weisse Lilie – Staffel 2: Krieg
in Boston präsentiert sich in jeder Hinsicht als konsequente
Fortsetzung dessen, was Kinzel und Oechsle in Die Weisse Lilie –
Staffel 1: Tödliche Stille begonnen haben: Hohes Erzähltempo,
wechselnde Handlungsorte und sich immer weiter verknüpfende
Handlungsstränge gepaart mit einem Cast, der vor dem Hintergrund
einer detailreich gestalteten Soundkulisse die Charaktere der
Geschichte vor dem inneren Auge des Hörers mühelos zum Leben
erweckt, ergeben einen hochkarätigen Hörspielthriller, der sich
auch weiterhin vor keinem Konkurrenten zu verstecken braucht. Und
zwar nicht zuletzt deshalb, weil die Macher sich von jener
Erzählstruktur haben inspirieren lassen, welche die TV- bzw.
Streamingserie in ein "goldenes Serienzeitalter" geführt hat:
Sie erzählen in großen Zusammenhängen, gehen handlungstechnisch
entsprechend in die Breite und geben den Figuren Raum zur Entfaltung,
während sie gleichzeitig vom Publikum ein hohes Maß an
Aufmerksamkeit für das Geschehen fordern, worauf man sich angesichts
des packenden weil dichten Plots, der aktuelle Themen wie politischen
Populismus oder Cyberkriminalität/Cyberkrieg aufgreift, aber nur zu
gerne einlässt. Und natürlich nimmt man es in Kauf, dass der
Handlungsbogen immer noch am Anfang steht und weiterhin jede Menge
Fragen rund um die Ziele des Geheimbunds namens Die Weisse Lilie
offen sind. Immerhin gewinnt er in den drei Kapitel von Staffel 2:
Krieg in Boston aber schon etwas mehr an Profil. Gut so, weil dies
das Interesse des Publikums an dieser weitverzweigten
Verschwörerbande, deren Mitglieder offenbar eine Vorliebe für eine
spezielle Zwiebelpflanze hegen, weiterhin aufrecht erhält.
Analog zum CD-Release von Staffel 1,
hat Folgenreich den drei Scheiben der Fortsetzung erneut ein Digipack
samt Booklet spendiert. In Sachen Optik herrscht Kontinuität (die
Akzentfarbe ist dieses Mal ein Helles Blau statt eines sanften
Grüntons), im Hinblick auf den Gehalt des Booklets auch. Während
Ersteres sehr zu begrüßen ist, weil sich so ein einheitliches Bild
im CD-Regal ergibt, ist Letzteres einfach nur schade, weil weiterhin
die Chance vertan wird, dem Hardware-Käufer einen wirklichen
Mehrwert zu bieten. Wenigstens konzentriert ich das Booklet
ausschließlich auf Informationen zu den jeweiligen Kapiteln, anstatt
den ohnehin begrenzten Raum auch noch mit Werbung zu füllen. Ist ja
immerhin auch was.
Wen Benjamin Oechsle und Timo Kinzel
mit der ersten Staffel von Die Weisse Lilie in ihren Bann gezogen
haben, darf sich darauf freuen, mit Die Weisse Lilie – Staffel 2:
Krieg in Boston die gelungene Fortsetzung dieses
Actionthrillers/Politkrimis präsentiert zu bekommen. Denn zu keinem
Zeitpunkt lassen die Macher einen Zweifel daran aufkommen, dass sie
ganz genau wissen, wie man zeitgemäß in Serie erzählen muss, um
den Erwartungen eines anspruchsvollen Auditoriums gerecht zu werden.
Wenn das Duo Oechsle-Kinzel sich auch in Zukunft treu bleibt, dass
dürfte Die Weisse Lilie noch lange blühen.
Die Weisse Lilie – Staffel 2: Krieg
in Boston ist seit dem 26. Januar 2018 im Handel.
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